Dieser slawische Ringwall aus dem 8. Jahrhundert ist an sich schon ein markanter Punkt im Landschaftsbild. Doch alljährlich lädt er von Ende September bis Mitte November zu einem besonderen Schauspiel ein. Von hier aus lassen sich jeden Abend Kraniche im Anflug auf ihren Übernachtungsplatz beobachten. Der gegenüberliegende Oldenburger See ist einer der bedeutendsten Sammelplätze in Schleswig-Holstein. In mehreren Gruppen ziehen teils hundert und mehr Vögel des Glücks bei Einbrechen der Dämmerung über die Köpfe der Beobachter hinweg.
Parkplatz: direkt an der Straße zwischen Lehmrade und Neuhorst
Beobachtungszeitraum: Ende September bis Mitte November
Südöstlich von Mölln liegt bei Lehmrade das Kleinod „Oldenburger See“. Am Weg von Lehmrade nach Neuhorst hat man am „Oldenburger Wall“ – dem erhaltenen und heute bewaldeten Ringwall einer slawischen Burg aus dem 8. Jahrhundert – den besten Blick auf die Moorniederung mit ihren unterschiedlichen Wäldern. Hier ist ein sehr guter Platz, um Kraniche zu beobachten. Der beste Zeitpunkt dafür ist die Abenddämmerung in der Zeit von Ende September bis Mitte November.
See oder Weiher?
Der Oldenburger See wird immer kleiner und verschwindet im wuchernden Grün
der Moorlandschaft. Die heute noch etwa 4 ha große offene Wasserfläche ist nicht
tiefer als zwei Meter und verlandet fortwährend. Sumpf- und Wasserpflanzen wie Torfmoose, Seggen und Schilf, Erlenund Weidenbruchwälder sowie die Moorwälder schieben sich seit Jahrtausenden in die Seefläche. Am Rand des Naturschutzgebietes gehen die sumpfigen Bereiche in nasse Wiesen und Laubmischwälder über.
Auch hier war es die Eiszeit, welche die eng beieinander liegenden, sehr unterschiedlichen Biotope prägte, die heute von jeweils spezifischen, oft seltenen und
bedrohten Tier- und Pflanzenarten bewohnt werden. So liegt der Ostteil des Gebietes auf einer nährstoffreichen Grundmoräne, die beim Abschmelzen des Eises
entstand, und der Westen auf einem nährstoffarmen Rinnensander, also auf eher sandigen und kiesigen Ablagerungen der Schmelzwasserströme. Besonders auffallend ist die dadurch bedingte Unterschiedlichkeit der Wälder.
Prägen im Ostteil Buche, Esche und Vogelkirsche das Bild, sind es im „mageren“ Westteil Sand-Birke, Kiefer und Eiche. Dort wächst in den nassen Bereichen Moorwald aus Moorbirke und Waldkiefer über Strauchschichten mit Rauschbeere und Sumpfporst. Auf den weniger nährstoffreichen Böden schließen sich im Ostteil Erlenbrüche an. Wo es für die Bäume zu nass wird, wachsen Weidenbüsche im Wechsel mit Seggenbulten, Farnen und Teppichen aus Sumpfcalla.
In diesem und dem Bereich der offenen Wasserfläche brüten und rasten Kraniche. Durch die vielen milden Winter können die Großvögel hier mittlerweile ganzjährig beobachtet werden. Besonders im Herbst/Winter fallen hier abends hunderte Paare zum Schlafen ein.
Schmelzwasserstausee
Entstanden ist der Oldenburger See aus Gletscherwasser, das sich am Ende der Eiszeit an der Grenze der unterschiedlichen Bodenablagerungen sammelte. Schilf, Seggen und Torfmoose waren die ersten Pflanzen. Im Laufe der Jahrtausende bildete sich dann eine bis zu neun Meter mächtige Torfschicht.
Am besten mit Fernglas
Am Oldenburger Wall oder in Lehmrade gibt es Parkmöglichkeiten. Von der Eulenspiegelstadt Mölln aus führt die „Städtetour“, eine Radthementour der Städte Ratzeburg und Mölln, am Oldenburger See und Wall vorbei. Im Gebiet selbst gibt es keine Wege. In dem unwegsamen, feuchtnassen Gelände hat die Natur Vorrang.
Radrundtouren am Wegesrand: Städtetour (ca. 35 km)
Mölln – Ratzeburg – Lehmrade – Mölln
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