Wollgras, Moorfrosch, Sonnentau und Ringelnatter: Das Salemer Moor ist Lebensraum vieler seltener Tier- und Pflanzenarten. Seine Vielfalt macht es einzigartig. Ein Hochmoor, naturnahe Mischwälder und eine Kette unterschiedlicher Seen bilden dieses Naturschutzgebiet, das zu den Ältesten Schleswig-Holsteins gehört. Die Seen bestechen durch ihre Unterschiedlichkeit. Der nährstoffarme Garrensee, der Moorsee Schwarze Kuhle und zwei weitere nährstoffreiche Seen bieten ganz unterschiedlichen Bewohnern eine Heimat. Zu einem besonderen Schauspiel locken die männlichen Moorfrösche, die sich in ihrer Paarungszeit im Frühling für wenige Tage blau färben.
Rundwanderweg: 11 km
Wanderparkplatz an der B 208 zwischen Ziethen und Mustin sowie in Salem
Aussichtsturm vom Parkplatz Salem aus beschildert
Umgeben von naturnahen Buchenmischwäldern liegt südöstlich von Ratzeburg das Naturschutzgebiet Salemer Moor. Hochmoorflächen mit dem Ruschensee, urwaldartige Erlen-Weiden-Bruchwälder und wild überwuchertes Grünland flankieren im Osten die Garrenseerinne. Diese vom Schmelzwasser zerfurchte Talrinne mit steilen Moränenhängen verbindet die drei unterschiedlichen Seen Garrensee, Plötschersee und Schwarze Kuhle miteinander.
Unterschiedliche Zeugen der Eiszeit und Klimagrenze
Das Gebiet ist in seiner Kombination und Reichhaltigkeit einzigartig und von europäischer Bedeutung. Das Salemer Moor und der Ruschensee gehören seit 1927 zu den ältesten Naturschutzgebieten Schleswig-Holsteins. Die große Vielfalt unterschiedlicher Biotope bedingt einen großen Artenreichtum. Der glasklare und bis zu 23 Meter tiefe Garrensee zählt zu den nährstoffärmsten Seen des Landes. Der Plötschersee hingegen ist nährstoffreich und die Schwarze Kuhle ein saurer und von Huminsäuren braun gefärbter Moorsee.
Zusätzlich gefördert wird der Artenreichtum dadurch, dass die Region an der Grenze vom feuchten Atlantikklima zum trockeneren Kontinentalklima liegt. So vermischen sich hier Tier- und Pflanzenarten, die entweder an der westlichen oder östlichen Grenze ihres Verbreitungsraumes vorkommen. Die europaweit streng geschützte Rotbauchunke zum Beispiel hat hier ihre westliche Verbreitungsgrenze. Andere Amphibien wie Laub- und Moorfrosch, Libellen, Schmetterlinge und viele weitere Insektenarten, Reptilien wie Kreuzotter, Ringelnatter und Waldeidechse, Vogelarten wie Kranich, Neuntöter und Eisvogel sowie unzählige Moor- und Wasserpflanzen wie Wollgras, Hahnenfuß, und Sonnentau sowie 26 verschiedene Torfmoosarten leben und wachsen hier. Betreten streng verboten!
11.000 Jahre Entwicklung
Gletscher und Schmelzwasser der letzten Eiszeit formten das Becken des Salemer Moores. Nach dem endgültigen Rückzug des Eises vor etwa 11.000 Jahren verlandete der anfänglich flache See allmählich zu einem Bruchwald. In den darauffolgenden Jahrtausenden ließen starke Niederschläge die heute bis zu 1,5 Meter dicke Torfmoosdecke eines typischen Regenmoores anwachsen.
Die benachbarte Garrenseerinne entstand durch sich sammelndes Gletscherwasser, das breite Tunnel, tiefe Löcher und Rinnen in den Untergrund spülte. Die Buchenmischwälder werden durch viele Tümpel und vermoorte Senken bereichert und enthalten viel Totholz, in dem Spechte Nahrung finden und Höhlen für Singvögel und Fledermäuse hinterlassen. Ein besonderes Kleinklima für spezielle Tier- und Pflanzenarten weisen wind- und sonnenexponierte Steilhänge entlang der Seerinne auf.
Parkplatz an der B208
An der B208 von Ratzeburg nach Schwerin liegt kurz hinter dem Ort Sande im Norden der Garrenseerinne ein Parkplatz. Von Salem aus – im Süden des Gebietes – erreicht man über den „Dorotheenhofer Weg“ einen Wanderparkplatz. Dieser ist Ausgangspunkt eines gut beschilderten Wanderwegenetzes zwischen Schwarze Kuhle, Plötschersee und Garrensee. Lohnend sind Abstecher zum Ruschensee und zum Beobachtungsturm am Moorrand.
Wanderwege
Garrensee – Plötschersee – Salem – Garrensee (ca. 11 km)
Radrundtouren am Wegesrand
Seenradtour (ca. 48 km): Ratzeburg – Schlagsdorf – Mustin – Dargow – Salem – Ratzeburg
Naturparktour (ca. 38 km): Ratzeburg – Salem – Mölln – Einhaus – Ratzeburg
Gut zu wissen
Anreise & Parken
Autor:in
Organisation